Zu Beginn des Lockdowns im März 2020 hat Vitos schnell reagiert und innerhalb kurzer Zeit flächendeckend eine Videosprechstunde eingeführt. Inzwischen können rund 480 Mitarbeiter/-innen eine Behandlung über den Bildschirm anbieten. „Die Videosprechstunde soll den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, sondern nutzstiftend ergänzen. Sie ist eine weitere Möglichkeit, mit den Patientinnen und Patienten Verbindung aufzunehmen und ihnen auf diesem Weg Hilfe anbieten zu können“, sagt Vitos Konzerngeschäftsführer Reinhard Belling.
Fast ein Jahr später gehört die Videosprechstunde mit dem Tool CLICKDOC zum fest etablierten, ergänzenden Behandlungsangebot von Vitos. Wie und in welchem Umfang Ärzt/innen und Therapeut/innen die Videosprechstunde in der Behandlung einsetzen möchten, entscheiden sie gemeinsam mit ihren Patienten.
Schon seit längerem hatte es bei Vitos Pläne gegeben, für Patient/innen eine Videosprechstunde einzuführen. „Die Covid-19-Pandemie hat die Einführung der Videosprechstunde sehr beschleunigt“, schildert Laura Kuhlmann, Geschäftsführerin der Vitos digitale Gesundheit GmbH. Die im vergangenen Jahr gegründete Gesellschaft hat die Aufgabe, die Entwicklung digitaler Anwendungen und Therapieverfahren bei Vitos voranzutreiben.
Erfahrungen aus der Praxis
Vor Ort wird CLICKDOC im stationären, teilstationären und ambulanten Setting eingesetzt. Grundsätzlich steht CLICKDOC allen Behandler/-innen zur Verfügung – und zwar in allen Einrichtungen der Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und der forensischen Psychiatrie.
Nicole Wehrum, Funktionsoberärztin der Kinder- und Jungendklinik für psychische Gesundheit Herborn berichtet, dass die Reaktionen der Patientinnen und Patienten überwiegend positiv sei und sich vor allem die Jugendlichen gut mit dem Medium Videosprechstunde identifizieren könnten. Sie betont, dass ein Videotelefonat den persönlichen Kontakt nicht ersetzen könne, aber einem Telefonat überlegen und vorzuziehen sei.
Dr. Svenja Kräling, Leitende Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Haina berichtet, dass sich therapeutische Angehörigengespräche insbesondere bei langen Anfahrtswegen gut über CLICKDOC abbilden ließen. Auch die Angehörigen würden das Angebot gerne in Anspruch nehmen. Dabei sei CLICKDOC nutzerfreundlich und meist nach einer kurzen telefonischen Erklärung für die Angehörigen gut zu bedienen. Dr. Kräling betont: „CLICKDOC hat sich unverzichtbar gemacht.“
Dr. Annika Kohl, Psychologische Psychotherapeutin der Vitos psychiatrischen Ambulanzen in Haina und Korbach vergleicht die Videosprechstunde mit einem Hausbesuch beim Patienten. Die Videosprechstunde ermögliche einen kleinen Einblick in die Wohnung des Gegenübers, der normalerweise verborgen bleibe. „Mit der Videosprechstunde erreichen wir außerdem auch Patientinnen und Patienten, die nicht mobil sind oder wegen körperlichen Einschränkungen nicht regelmäßig in die Präsenztherapie kommen können “, sagt Dr. Kohl.
Katharina Klocke ist Leitende Psychotherapeutin der Vitos forensisch-psychiatrischen Ambulanz Hessen, Bad Emstal und Leitung offener Therapiebereich und Fachambulanz Bad Emstal. Sie berichtet, dass die Klientinnen und Klienten zu Beginn misstrauisch waren, das Angebot mittlerweile aber gut angenommen und akzeptiert sei. In ländlichen Gebieten sei die Internetverbindung teilweise eine Herausforderung, sodass in einigen Fällen auf Telefonate ausgewichen werden müsse.
Alle Behandlerinnen sind sich einig: Die Kombination aus Präsenz- und Videositzungen bietet Vorteile, ermöglicht Flexibilität für Patient/innen, Klient/innen und auch für die Behandler/innen selbst. Einen persönlichen Kontakt soll und kann ein Videogespräch nicht ersetzen.
Vitos
Die Kernaufgabe von Vitos ist die Diagnostik und Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen, psychosomatischen und forensisch-psychiatrischen Kliniken. Mit 3.700 Betten/Plätzen ist das Unternehmen in Hessen größter Anbieter für die ambulante, teil- und vollstationäre Behandlung psychisch kranker Menschen.
In den Fachkliniken für Neurologie und Orthopädie behandelt Vitos 47.200 Patient/-innen ambulant und stationär. Für Menschen mit geistiger bzw. seelischer Behinderung, für die psychiatrische Reha und in der Jugendhilfe bietet Vitos 2.500 Plätze.
10.000 Mitarbeiter/-innen erwirtschaften an 114 Standorten in 75 Orten einen jährlichen Gesamtertrag von 700 Mio. Euro. Sie behandeln insgesamt 43.000 Patient/-innen stationär/teilstationär und 175.000 ambulant.
Vitos, das sind in Hessen 20 verbundene Unternehmen, davon 16 gemeinnützig. Sitz der Unternehmenszentrale ist Kassel. Alleingesellschafter ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen.