In Zukunft sollen alle Pflegekräfte Tariflohn erhalten, ohne dass Pflegebedürftige dadurch überfordert werden – dies hat das Bundeskabinett im Rahmen der Pflegereform Anfang Juni beschlossen. „Wir entlasten Pflegebedürftige und ihre Familien um etwa drei Milliarden Euro. Um besonders denjenigen zu helfen, die lange pflegebedürftig sind, steigt die Entlastung, je länger man auf Pflege angewiesen ist“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Demnach sollen ab dem 1. September kommenden Jahres nur noch Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen werden beziehungsweise mit der Pflegeversicherung abrechnen können, die ihre Pflege- und Betreuungskräfte nach Tarif bezahlen. „Damit die Einrichtungen mehr Pflegepersonal anstellen, werden wir einen bundeseinheitlichen Personalschlüssel vorgeben, der weitere Einstellungen zusätzlicher Pflegekräfte ermöglicht“, kündigte Spahn an.
Zudem bekommen Pflegekräfte mehr Verantwortung. Sie sollen künftig auch Hilfsmittel verordnen und eigenständige Entscheidungen in der häuslichen Pflege treffen. Außerdem wird mit der Pflegereform Kurzzeitpflege im Krankenhaus ermöglicht. Die Entlastung der Pflegebedürftigen beträgt nach mehr als 24 Monaten Pflege durchschnittlich rund 410 Euro im Monat, nach mehr als 36 Monaten Pflege rund 638 Euro im Monat. Ab 2022 soll die Pflegeversicherung einen pauschalen Bundeszuschuss in Höhe von jährlich einer Milliarde Euro erhalten. Außerdem wird der Beitragszuschlag für Kinderlose um 0,1 Prozentpunkte angehoben, hierdurch werde die Pflegeversicherung zusätzlich 400 Millionen Euro pro Jahr erhalten.