Rund 2/3 der Deutschen findet das elektronische Rezept praktisch bzw. sinnvoll. Das ergab eine Umfrage zum BAH-Gesundheitsmonitor. Dabei gaben 6 von 10 Befragten an, dass sie das E-Rezept bei ihrer Apotheke vor Ort nutzen würden. Die Sorge vieler niedergelassener Apotheker:innen, dass die Versandapotheken überproportional vom E-Rezept profitieren, bewahrheitet sich in dieser Befragung somit nicht. Es scheint, dass viele Kund:innen den Service ihrer Vor-Ort-Apotheke zu schätzen wissen und diesen auch mit dem E-Rezept nicht mehr missen möchten.
Einführung des E-Rezepts ab September
Ab Anfang September müssen bundesweit alle Apotheken in der Lage sein, E-Rezepte anzunehmen, zu verarbeiten und abrechnen zu können. Rezepte für Arzneimittel sollen in der Arztpraxis zukünftig auf elektronischem Weg erstellt werden. Diese können dann via App auf dem Smartphone bei einer Apotheke vorgezeigt oder an eine Apotheke geschickt werden. Alternativ ist auch der Ausdruck des Rezepts möglich. Ab 1. September 2022 beginnt der Rollout in der Region der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe. Pilotpraxen können dort auf freiwilliger Basis starten und das E-Rezept erproben. Weitere Praxen kommen nach und nach hinzu. Für Apotheken bedeutet dies, dass spätestens ab dem 1. September vermehrt mit der Einlösung von E-Rezepten zu rechnen ist.
Auch in der Bevölkerung gewinnt das E-Rezept an Bekanntheit. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsunternehmen Nielsen IQ im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) e.V. Dabei wurden im März 2022 etwa 1.000 Bundesbürger:innen rund um das E-Rezept befragt. Heraus kam, dass 64 % der Befragten bereits vom E-Rezept gehört haben. Gleichzeitig informierten sich bereits 28 % der Umfrageteilnehmer:innen über die neue Anwendung, wobei der Anteil bei Männern (33 %) und bei den 18- bis 39-Jährigen (46 %) deutlich höher ist als der Bevölkerungsschnitt. Wie bereits oben beschrieben, findet die Mehrheit der Befragten (rund 65 %) das E-Rezept praktisch und sinnvoll. Auf Platz 1 der möglichen Vorteile durch die Umsetzung des E-Rezepts wird der geringere Papierverbrauch genannt (69 %). Weiterhin folgt die einfachere Erstellung von Folgerezepten ohne Arztbesuch sowie eine bessere Dokumentation der verordneten Arzneimittel.
Apotheke als zentraler Ansprechpartner in Sachen E-Rezept
Die elektronische Verordnung bringt aber nicht nur für die Versicherten Vorteile, sie bringt auch neue Chancen für die Apotheken. Diese können das E-Rezept nutzen, um sich vor Ort als Ansprechpartner und Wegbereiter für eine digitalisierte medizinische Versorgung zu positionieren. Es ist damit zu rechnen, dass die Apotheke vor Ort beim Thema E-Rezept wichtige Anlaufstelle für die Kund:innen sein wird – das belegen auch die vorliegenden Umfrageergebnisse: 47 % der Befragten möchten auch mit dem E-Rezept der Apotheke-vor-Ort treu bleiben. Sie haben nicht vor. zukünftig das Rezept bei einer Versandapotheke einzulösen. Umso wichtiger ist es daher, dass Apotheken sich auf das E-Rezept umfassend vorbereiten. Alle Mitarbeitenden sollten den E-Rezept-Prozess kennen und diesen ihren Kund:innen erklären können. Mit rechtzeitigen Schulungen des Apothekenteams wird die digital kompetente Apotheke damit zum idealen Ratgeber für die neue Anwendung – und kann ihre Bedeutung in puncto Beratung und persönliche Betreuung auch im digitalen Zeitalter weiter festigen.
Alles rund ums E-Rezept
Auf unserer E-Rezept Seite finden Sie weitere Informationen, Tutorial-Videos und eine umfangreiche Liste mit häufig gestellten Fragen.