Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran – und mit ihr gewinnt die Telematikinfrastruktur (TI) zunehmend an Bedeutung. Gerade für die Pflegebranche, die mit hohem administrativem Aufwand und knappen personellen Ressourcen zu kämpfen hat, bietet sie enorme Potenziale. Doch was genau verbirgt sich hinter der TI? Welche Chancen ergeben sich für Pflegeeinrichtungen und welche gesetzlichen Vorgaben müssen beachtet werden?
Die Telematikinfrastruktur ist ein sicheres digitales Netzwerk, das die Akteure im deutschen Gesundheitswesen miteinander verbindet. Ziel ist es, den Austausch medizinischer und pflegerischer Informationen effizienter und sicherer zu gestalten. Die Teilnahme an der TI ermöglicht den Zugang zu wichtigen digitalen Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte (ePA), dem E-Rezept oder dem sicheren E-Mail-Dienst der TI, der Kommunikation im Medizinwesen (KIM).
Personalmangel, steigende Anforderungen an Dokumentation und zunehmende Bürokratie erschweren den Versorgungsalltag: Die TI kann hier Abhilfe schaffen, da Pflegekräfte mit ihrer Hilfe Informationen schneller abrufen und austauschen können.
Die Pflege unterscheidet sich in einigen Punkten von anderen Bereichen des Gesundheitswesens und stellt daher spezielle Anforderungen an die TI.
Der Gesetzgeber treibt die Einführung der TI konsequent voran. Im Gesetz für den Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur (PDSG) ist die schrittweise Anbindung der Pflegeeinrichtungen sowie die Nutzung der elektronischen Patientenakte festgeschrieben. Seit Juli 2023 haben Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, sich freiwillig an die TI anzuschließen, ab Juli 2025 ist dies verpflichtend. Der Gesetzgeber hält die TI dabei für so wichtig, dass er alle zur Teilnahme an der TI verpflichteten Institutionen umfassend finanziell unterstützt. So erhalten auch alle angebundenen Pflegeeinrichtungen, die KIM im Einsatz haben, eine Förderung.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist längst kein optionaler Fortschritt mehr, sondern eine Notwendigkeit. Ineffizienz und steigende Kosten gefährden die Versorgung und stellen insbesondere die Pflege vor enorme Herausforderungen. Die TI bietet hier eine tragfähige Lösung: Sie schafft verbindliche Standards, reduziert den Verwaltungsaufwand und verbessert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Gerade in der Pflege, wo Zeit ein kritischer Faktor ist, kann die TI entscheidend dazu beitragen, Ressourcen gezielter einzusetzen und die Patientensicherheit zu erhöhen. Damit ist die TI ein zentraler Baustein für eine zukunftssichere Versorgung.