Welche Lehren lassen sich für die Pflege aus der Corona-Pandemie ziehen? Wissenschaftler fordern in einer Denkschrift, die Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen. Pflege müsse einen höheren Status erhalten.
Prof. Dr. Thomas Klie, Mitglied im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Prof. Dr. Hartmut Remmers und Pflegeethiker Prof. Dr. Arne Manzeschke haben dazu Erfahrungen und Gedanken von Mitarbeitenden in Pflegeberufen gebündelt und ausgewertet. Demnach hätten Pflege-Mitarbeitende unter den Bedingungen der Pandemie vielfältige und oftmals sehr belastende Erfahrungen gemacht. Die pandemische Lage habe wie ein Brennglas die Schwachstellen des deutschen Pflegesystems hervorgehoben. „Manche Situation warf ethische Fragen auf, Grenzerfahrungen führten dazu, dass Beratungs- und Gesprächsangebote rege genutzt wurden. So wurden grundlegende Menschen- und Freiheitsrechte insbesondere alter Menschen in Einrichtungen infolge der Corona-Maßnahmen oft unverhältnismäßig eingeschränkt“, so die Wissenschaftler.
Die Denkschrift gibt Anstöße für Reformen und wurde unter dem Titel „Corona und Pflege: lessons learned. Zur Lage der Pflege in einer gesundheitlichen und gesellschaftlichen Krisensituation“ vom KDA veröffentlicht. „Die Analysen werden nicht jedem gefallen. Aber sie sind grundlegend und praxisnah. Sie legen offen: Wir müssen Pflege grundsätzlich neu denken“, so der KDA Vorsitzende Helmut Kneppe.